Zahnfleischentzündung bei Katze – Was muss man tun | Dr. Sam

Zahnfleischentzündung bei der Katze – Woran du sie erkennen kannst

Autor: Dr. Sam | Zuletzt bearbeitet: | Lesezeit: 13 min
Katze mit Zahnfleischentzündung liegt zu Hause auf Boden

Unsere Katzen können viele Geheimnisse haben und manchmal sind wir Katzenliebhaber nicht sicher, ob bei unserer Samtpfote alles in Ordnung ist. So machen wir uns Gedanken, wenn unsere Katze ihr Futter nicht fressen mag, oder sie sich plötzlich nicht mehr gerne am Kopf kraulen lassen möchte. Dennoch könnten es eine Zahnfleischentzündung sein. Aber woran erkennst du diese? 

Definition

Eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) ist eine Entzündung des Zahnfleischgewebes im Mundraum. Die Hauptaufgabe des Zahnfleisches ist die Zähne zu schützen. Zahnfleischentzündungen können sehr unangenehm sein und können viele verschiedene Ursachen haben. Von viralen und bakteriellen Erkrankungen der Mundschleimhaut, bis hin zu Zahnerkrankungen sind die Möglichkeiten weit gefächert. Und somit sind natürlich auch die Folgen dieser Erkrankung für jede Katze unterschiedlich. So kann es für deine Katze bedeuten, dass regelmäßige Mundhygiene wichtig ist, entzündungshemmende Medikamente gegeben oder sogar Zähne entfernt werden müssen.

Ursache

Die möglichen Ursachen für eine Zahnfleischentzündung bei der Katze können sehr unterschiedlich sein. Nicht jede Entzündung muss direkt eine krankhafte Ursache haben, denn zum Beispiel im Zahnwechsel können junge Katzen ebenfalls ein gerötetes Zahnfleisch haben. 

  • Bei erwachsenen Katzen können Zahnfleischentzündungen aber durch ganz verschiedene Auslöser entstehen. Zum einen kann eine mangelnde Mundhygiene dazu führen, dass sich neben Zahnbelag und Zahnstein, auch Bakterien im Mund vermehren können. Diese Bakterien finden dort eine gute Grundlage, um sich anzusiedeln und auch das Zahnfleisch anzugreifen.
  • Allerdings können unsere Katzen auch durch virale Infektionen, an einer Zahnfleischentzündung, erkranken. So können auch Erreger wie das feline Calicivirus (FCV), felines Herpesvirus (FHV), felines Leukosevirus (FeLV) oder das das feline Immundefizienzvirus (FIV) für diese Erkrankung verantwortlich sein. 
  • Ebenfalls verantwortlich, für eine Zahnfleischentzündung bei der Katze, können Zahnerkrankungen sein. Neben geschädigten oder gar abgebrochenen Zähnen, können Katzen unter einer sehr intensiven Zahnerkrankung leiden. Diese nennt man feline odontoklastisch-resorptive Läsion, oder kurz FORL. FORL kommt sehr häufig vor und bezeichnet eine Entkalkung der Zahnsubstanz. Da die Nerven intakt sind ist dieser Prozess für die betroffenen Katzen sehr schmerzhaft. Bei dieser Erkrankung findet man neben einer Zahnfleischentzündung und Zahnsteinbildung auch Hinweise auf den Abbau der Zahnsubstanz, sowie überwucherndes Gewebe.
  • Auch Erkrankungen des Immunsystems gehören mit zu den möglichen Auslösern. Wobei diese Erkrankungen, wie z.B. eosinophiler Granulomkomplex, bei Katzen mit einer Geschwürbildung im Mundraum oder an den Lippen einhergeht.
deutliche Plaguebildung bei einer Katze. Quelle: antoine-photographe

Symptome und Diagnose

Eine Zahnfleischentzündung bei seiner Katze zu erkennen, kann gar nicht so einfach sein. Denn zu den Erkrankungen der Mundhöhle gehören viele verschiedene Entzündungen der Schleimhäute und Zähnen. Die Top Symptome für eine Zahnfleischentzündung:

  1. Mundgeruch
  2. Fressnunlust
  3. Reiben des Kiefers
  4. Schluckbeschwerden
  5. Schütteln mit dem Kopf

Häufig kann beobachtet werden, dass erkrankte Katzen vermehrt sabbern, einen unangenehmen Mundgeruch haben oder vielleicht sogar blutigen Speichel verlieren. Auch kann es sein, dass deine Katze sich wegen dem schmerzhaften Zahnfleisch, nicht mehr regelmäßig putzt. Sie hat dann struppiges und stumpfes Fell. Wichtig ist, dass du deine Katze genauer betrachtest und sie, neben einem Blick in den Mund, beim Fressen beobachtest. Denn auch beim Fressen kannst du Hinweise auf eine Zahnfleischentzündung finden. So kann es sein, dass deine Katze plötzlich immer wieder miaut vor Hunger, aber dann vor dem vollen Napf steht und diesen dann vor sich herschiebt. Manchmal nimmt sie in den Momenten nur kleine Mengen zu sich und du bemerkst, dass sie dabei immer wieder den Kopf schüttelt oder das Futter sogar anfaucht. 

Bei einigen Katzen kann man auch beobachten, dass sie sich vermehrt am Kiefer reiben oder Beschwerden beim Schlucken haben. Ist die Entzündung sehr stark kann es sogar sein, dass deine Katze das Futter sogar gar nicht mehr annimmt. Treffen eine oder mehrere Hinweise auf deine Katze zu, solltest du dich durch einen Tierarzt beraten lassen. In einer gründlichen Untersuchung können Anhaltspunkte wie gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch, aber auch Zahnbelag und Zahnstein festgestellt werden. Auch beschädigte oder abgebrochene Zähne fallen in dieser Untersuchung auf. Je nachdem wie stark die Erkrankung ist, können weitere Untersuchungen notwendig werden.

Dazu gehören:

  • Blutuntersuchung
  • Abstriche oder Probenentnahme im Mundraum
  • Röntgenuntersuchung bzw. Dentalröntgen (insbesondere Röntgenuntersuchungen der Zähne)

Therapie

Zahnfleischentzündungen bei der Katze werden, je nach Stärke der Erkrankungen, auf unterschiedlichen Wegen bekämpft. So kann es sein, dass eine Verbesserung der Mundhygiene mit pflegenden Lotionen ausreicht. Aber bei starker bakterieller Infektion auch eine mehrtägige Antibiotikagabe notwendig ist. Auch längere Gaben von entzündungshemmenden Medikamenten, wie zum Beispiel Schmerzmittel oder Kortison, können bei der Abheilung hilfreich sein.  Bei Zahnerkrankungen können natürlich auch Eingriffe in Narkose notwendig werden, damit geschädigte und entzündete Zähne entfernt werden können.  Gerade bei schweren Zahnerkrankungen wie der FORL kann das bedeuten, dass auch viele Zähne entfernt werden müssen. Um deiner Katze zu helfen, kannst du aber im Vorfeld schon einiges tun. Denn bringst du ihr bei, dass ein regelmäßiger Blick in den Mund nichts Schlimmes bedeutet, kannst du Veränderungen am Zahnfleisch oder den Zähnen früh erkennen. Denn hast du diese Hinweise früh entdeckt, kannst du dich mit deinem Tierarzt beraten und weitere Schritte besprechen. 

Auch regelmäßige Zahnpflege, mit speziell für Katzen hergestellten Anti-Plague Pulver und Zahnpasten, können dieser Erkrankung vorbeugen. Katzen die von dauerhaften und schwerwiegenden Entzündungen geplagt sind, kann man durch gute Mundhygiene unterstützen und Beschwerden mildern.

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