Kastration bei der Katze - Was Sinn macht | Dr. Sam

Kastration bei der Katze – Was Sinn macht

Autor: Dr. Sam | Zuletzt bearbeitet: 20. März 2022 | Lesezeit: 17 min
Kastrierte Katze mit blauen Augen

Für jeden Katzenbesitzer stellt sich irgendwann die Frage: Sollte oder muss ich meine Katze kastrieren lassen? Welche Vor- und Nachteile hat die Kastration für mich und meine Katze?

Definition

Die Kastration ist die Entfernung der hormonproduzierenden Keimdrüsen. Sehr häufig wird im allgemeinen Sprachgebrauch bei weiblichen Tieren von Sterilisation und bei männlichen Tieren von Kastration gesprochen. Dieser Mythos hält sich wacker. Eine Kastration bei Katzen bedeutet:

  • Beim Kater: die Entfernung der Hoden
  • Bei der Katze: die Entfernung der Eierstöcke oder auch der Gebärmutter

Nach diesem Eingriff sind die Tiere auf Lebenszeit unfruchtbar und der Zyklus der Katze, inklusive der Rolligkeiten,findet nicht mehr statt. 

‍Sterilisation ist wiederum die Unfruchtbarmachung bei Erhalt der hormonproduzierenden Keimdrüsen. Die Hormonproduktion findet weiter statt, jedoch können keine Nachkommen produziert werden. Genauer heißt es:

  • Beim Kater: die Durchtrennung der Samenstränge (diese transportieren die Spermien vom Hoden nach außen)
  • Bei der Katze: die Durchtrennung der Eileiter (diese transportieren die Eizellen von den Eierstöcken in die Gebärmutter)

In der Veterinärmedizin wird bei Katzen die Kastration routinemäßig durchgeführt, eine Sterilisation ist äußerst selten.

Alle der genannten Eingriffe finden ambulant in Vollnarkose statt, erfahrungsgemäß heilen die Nähte schnell, sofern die Katze am Lecken gehindert wird. Der Zeitpunkt der Kastration hängt mit der Geschlechtsreife zusammen. Häufig werden Kater und Katzen zwischen dem 4. und 8. Monat kastriert.

Jahreszyklus

Die Katze ist mit ca. 5 – 10 Monaten geschlechtsreif, wobei es innerhalb der Katzenrassen große Unterschiede gibt:

  • Einige orientalische Rassen gelten zum Beispiel als frühreif, können daher auch schon vor dem 5. Lebensmonat geschlechtsreif sein.
  • Große Katzenrassen, wie die Maine Coon hingegen, lassen sich häufig mehr Zeit und sind mitunter auch schon 1 Jahr alt, ehe sie erste Anzeichen von Geschlechtsreife zeigen. 

Der Sexualzyklus der Katze wird als saisonal-polyöstrisch bezeichnet. 

  1. Saisonal, da die Katze bevorzugt in den Sommermonaten, also Monaten mit längerer Helligkeit, Paarungsbereitschaft zeigt. Daher auch die vergleichsweise hohe Anzahl an Findelkätzchen im Mai. In den Wintermonaten, wenn die Tage kürzer werden, nimmt die Paarungsbereitschaft deutlich ab.
  2. Polyöstrisch bedeutet, dass innerhalb dieser zuchtaktiven Phase und wenn keine Trächtigkeit erzielt wurde, mehrere fruchtbare Phasen aufeinander folgen, mit immer erneuter Chance trächtig zu werden. 

Die Länge dieser einzelnen Phasen (Zyklen) ist wiederum individuell, grob eingeteilt kann man sagen, dass Katzen alle 2 – 2,5 Wochen rollig werden und darunter ca. 1 Woche fruchtbar sind. Die Rolligkeit kennzeichnet sich durch auffällig anhängliches Verhalten der Katze, mit lautem Miauen und dem typischen Hin- und Herrollen, zunächst ohne einen Kater als Deckpartner zu akzeptieren. Manch ein Besitzer hat auch schon die Erfahrung der Dauerrolligkeit gemacht, bei der die Katze ohne Pause für Tage rollig ist und dies lautstark demonstriert.

In der fruchtbaren Phase, akzeptiert die Katze den Deckakt durch den Kater. Nur wenn ein Deckakt vollzogen wird, erfolgt ein Eisprung (Ovulation), man spricht bei Katzen daher von einem induzierten Eisprung. Das heißt, dass ein Eisprung nur während des Deckaktes stattfindet.

Findet eine Befruchtung der Eizellen statt, folgt der Beginn der Trächtigkeit. Im Durchschnitt gebären Katzen 5 Welpen nach ca. 63-67 Tagen.  Aber auch Welpen die am 58. Tag geboren werden sind meisten vollständig ausgereift. Hierbei ist zu erwähnen, dass nicht alle Welpen den gleichen Vater haben müssen, da eine Befruchtung durch mehr als einen Kater möglich ist.

Vorteile und Nachteile

Nimmt man alle Katzen Deutschlands zusammen, kann man diese in 3 Gruppen, hinsichtlich dem Auftreten von Nachwuchs unterscheiden:

  1. Zuchtkatzen:
    Der Züchter kontrolliert die Anzahl der Würfe und die Verpaarung sehr genau. Er stellt sicher, dass eine gute Zuchtlinie erhalten bleibt und der Zuchtstandard, wie zum Beispiel das rassetypische Erscheinungsbild erhalten bleibt, des Weiteren wird darauf geachtet, dass die Zucht gesund bleibt. Das bedeutet, dass keine kranken oder anderweitig vorbelasteten Tiere zur Zucht eingesetzt werden. 
  2. Streunerkatzen:
    In ganz Deutschland leben Millionen freilebende unkastrierte Katzen und Kater ohne Besitzer. Sie vermehren sich unkontrolliert. Das Ausmaß dieser unkontrollierten Vermehrung wird deutlich, wenn man sich den Nachwuchs einer Katze in 5 Jahren vor Augen hält. Eine Katze mit durchschnittlich 2 Würfen und insgesamt 6 Welpen im Jahr, wird nach 5 Jahren zusammen mit ihren Nachkommen ca. 20 000 Katzen hervorgebracht haben. Die Anzahl der Nachkommen ist gigantisch. 
  3. Hauskatzen:
    In deutschen Haushalten leben ca. 13 Millionen Katzen, diese können in Freigänger- und Wohnungskater unterteilt werden. Man kann davon ausgehen, dass ein Großteil der Wohnungskatzen und –kater kastriert sind. Freigänger,die nicht kastriert wurden, tragen direkt zur Vermehrung von Streunerkatzen bei.

Die beschriebene Überpopulation der unkastrierten Streunerkatzen birgt viele Risiken, nicht nur für Streunerkatzen selbst, sondern auch für Freigängerkatzen. Durch die unkontrollierte Fortpflanzung, werden auch gleichzeitig Infektionskrankheiten weitergegeben oder auf die Welpen übertragen, wie die bekannten Katzenkrankheiten Katzenaids (FIV), Katzenleukämie-Virus (FeLV) und FIP, sowie Katzenseuche (Parvovirose) und Katzenschnupfen. 

Häufig werden in den Sommermonaten verwaiste, oft stark erkrankte Welpen gefunden – es wird regelmäßig von Katzenschwemmen in den Tierheimen berichtet. Die Tierheime, Tierschutzorganisationen und Tierärzte versuchen mit hohem finanziellen und pflegerischen Aufwand diese Welpen zu retten. 

Empfehlung

Wie kann man ungeplanten Nachwuchs verhindern und Gefahren mindern? Langfristig und sicher kann man ungeplanten Nachwuchs nur durch Kastration verhindern. Eine Kastration durch die sog. Kastrationsspritze oder durch die Verwendung von Anti-Baby Pillen ist veraltet und bringt sehr viele Gefahren, wie die Gebärmuttervereiterung mit sich, die lebensbedrohlich enden kann.

Gibt es aber Vorteile durch die Kastration? Hier sind die 5 Vorteile einer Kastration bei Katzen:

  1. Eine Kastration führt zur Unterbrechung der Dauerrolligkeit, denn Katzen in Wohnungshaltung haben häufig keine Unterbrechung der einzelnen Zyklen. Durch das künstliche Licht in unseren Wohnungen gibt es keinen deutlichen Unterschied zwischen Sommer- und Wintermonaten. Es resultiert eine über Wochen andauernde Rolligkeit mit anhaltendem Miauen und starker Unruhe auch in den Nachtstunden.
  2. Das Markieren hört schlagartig auf. Unkastrierte Katzen markieren das Revier durchs Urinieren. Dies hört nach der Kastration relativ schnell auf.
  3. Risiko der Entwicklung von bösartigen Mammatumoren (Brusttumoren) sinkt, da diese durch Sexualhormone beeinflusst sind. 80 % der Tumoren sind zum Zeitpunkt der Diagnose bereits in weitere Organe gestreut (Metastasierung). Auch die Gefahr einer Gebärmuttervereiterung besteht nicht mehr, wenn eine Kastration stattgefunden hat.
  4. Das Infektionsrisiko sinkt durch eine Kastration .
  5. Insgesamt kommt es zu einer Verlängerung der Lebenszeit durch Wegfall von oben genannten Faktoren.

Zu den Nachteilen gehört es selbstverständlich dazu, dass man nach einer Kastration nie wieder züchten bzw. Katzenwelpen bekommen kann.

Ein anderer Aspekt bei der Entscheidung, ob eine Kastration nötig ist oder nicht, ist auch die rechtliche Lage.

§ 13 des Tierschutzgesetzes ermächtigt die Landesregierungen Gebiete festzulegen in denen Anzeichen einer oben genannten Überpopulation bestehen und damit zum Schaden der Streuner- und Hauskatzen führen. In diesen Gebieten kann der unkontrollierte Auslauf von fortpflanzungsfähigen Katzen verboten oder beschränkt sein und die Kennzeichnung und Registrierung der Freigänger ist vorgeschrieben. Kastrationen von mehreren Freigängern können werden hier gefordert werden. Beispiel Darmstadt, hier besteht seit 2015 eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für freilaufende Katzen. Daher, ist es bei der Entscheidung ob eine Katze Freilauf bekommt auch nötig sich über etwaige Katzenschutzverordnungen des jeweiligen Bundeslandes und der Kommune zu informieren, um rechtlich abgesichert zu sein.

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