Hirschlausfliege beim Hund: Was man wissen sollte | Dr. Sam

Die Hirschlausfliege beim Hund: Alles Wichtige, was du darüber wissen solltest

Autor: Dr. Sam | Zuletzt bearbeitet: 28. März 2022 | Lesezeit: 17 min
Hirschlausfliege beim Hund mit Zange entfernt

Die Hirschlausfliege hält sich bevorzugt in Waldgebieten auf. Hauptsaison hat sie im Spätsommer und im Herbst. Dann ist das Risiko, dass dein Hund von ihr aufgesucht wird, besonders hoch. Der Parasit bewegt sich schnell und sein Biss ist sehr schmerzhaft für deinen Vierbeiner. Bisse der Hirschhausfliegen können beim Hund außerdem allergische Reaktionen, Entzündungen und Fieber auslösen. Daher ist es wichtig zu wissen, wie du diesen vorbeugen kannst. Zudem erfährst du hier, wie du im Ernstfall handeln solltest.

Die Hirschlausfliege beim Hund: Was steckt dahinter?

Die Hirschlausfliege (Lipoptena cervi) ist ein Ektoparasit. Das bedeutet, dass sie auf der Haut anderer Tiere vorkommt. Ektoparasiten schaden ihrem Wirt unter anderem durch Bisse, Stiche und daraus resultierende Folgebeschwerden. Hirschlausfliegen, kurz Hirschläuse, werden bis zu 7 mm groß und fliegen ihren Wirt direkt an. Dort angekommen, werfen sie ihre Flügel ab und stechen mit ihrem Rüssel zu. Anschließend saugen sie das Blut ihres Wirtes. Beliebte Wirte der Hirschlausfliege hierzulande sind eigentlich Wildtiere. Mittlerweile befallen sie aber auch Pferde und Hunde regelmäßig. 

Quelle: Jiri Prochazka

Ursache

Typische Wirte der Hirschlausfliege sind Hirsche, Wildschweine oder Dachse.  Der Klimawandel jedoch hat dazu geführt, dass die Temperaturen steigen und Parasiten wie die Hirschlausfliege sich stärker vermehren. Vor allem, wenn die Winter eher warm ausfallen, kommt es zu einem massenhaften Anstieg der Hirschlausfliegen. Diese befallen dann nicht mehr nur Wildtiere, sondern auch unsere Haustiere – vorzugsweise den Hund. Spannend: Bereits Ötzi, die 5000 Jahre alte Mumie aus dem Gletscher, wurde den Überresten nach zu urteilen bereits von Hirschlausfliegen befallen.

Symptome und Diagnose

Wenn dein Hund sich kratzt und juckt, ist ein Hirschlausfliegen-Befall möglich. Es kann jedoch auch sein, dass andere Parasiten die Ursache seines Juckreizes sind. Infrage kommen auch Milben und Flöhe, die ebenfalls zu den Ektoparasiten zählen. Manchmal verbleiben die Hirschlausfliegen auf ihrem Wirt, nachdem sie dessen Blut gesaugt haben. In dem Fall erkennst du an ihrem Aussehen, ob es sich um Hirschlausfliegen handelt: Sie ähneln optisch der Stubenfliege und weisen sechs Beine mit ausgeprägten Haken auf. Ihr Stechrüssel ist spitz und ebenfalls sehr prägnant.  Außerdem ein Hinweis, der auf einen Hirschlausfliegen-Biss bei deinem Hund hindeutet: Du warst kürzlich mit deinem Vierbeiner in Waldgebieten oder an Waldrändern unterwegs. Vielleicht hast du die Fliegen sogar in ihrem typischen Schwärmen in der Luft schwirren gesehen.

Ob es sich um einen Biss der Hirschlausfliege beim Hund handeln könnte,  erkennst du ebenso an den folgenden Merkmalen:

  • Dein Hund reagiert auf den Biss nervös und unruhig bis panisch.
  • Die Bissstelle ist oft blau verfärbt, geschwollen und sehr schmerzhaft
  • Manchmal bilden sich zusätzlich Pusteln, Entzündungen oder Rötungen
  • Bevorzugt befallen werden haarlose Stellen beim Hund, etwa Bauch und Innenschenkel.

Dein Hund wurde von einem Parasiten gebissen oder gestochen und du bist unsicher, ob es sich um einen Biss der Hirschlausfliege handelt? Unsere Tierärzte von Dr. Sam unterstützen dich gerne dabei, die Ursache für Juckreiz bei deinem Hund herauszufinden. Tierärztlich abklären lässt sich die Ursache des Parasitenbefalls einerseits durch den Vorbericht und andererseits durch eine Begutachtung der betroffenen Hautstelle. Außerdem ist es dem Tierarzt oft möglich, Parasiten wie Flöhe oder die Hirschlaus zu identifizieren, indem er diese direkt auf dem Tier nachweist. 

Therapie

Wurde dein Hund von einer Hirschlausfliege gebissen, hängt die weitere Therapie von den genauen Symptomen ab. Während einige Hunde nur kurz und mit leichten Symptomen darauf reagieren, kann es bei anderen zu schwereren Beschwerden kommen. Man weiß mittlerweile, dass die Hirschlaus häufig ein bestimmtes Bakterium namens Bartonella schoenbuchensis in sich trägt. Dieses überträgt sie während des Blutsaugens möglicherweise auf ihren Wirt. Das führt mitunter zu Fieber, Entzündungen und allergischen Reaktionen beim Hund. Entzündungen um die Bissstelle herum lassen sich oft mit einem sogenannten Antiphlogistikum gut behandeln. Ein Antiphlogistikum ist ein Wirkstoff, der gezielt gegen Entzündungen eingesetzt wird und diese hemmt. Ein Beispiel hierfür ist Kortison. Zeigt dein Hund eine allergische Reaktion auf den Hirschlaus-Stich, wirken Antiallergika lindernd. Manche Hunde reagieren auch mit Fieber auf Hirschlaus-Stiche. In dem Fall sind sogenannte Antipyretika, also Fiebersenker, die Mittel der Wahl. Weitere Tipps gegen Fieber bei deinem Hund findest du in diesem Artikel. Auch diverse Schmerzmittel können dafür sorgen, dass dein Hund sich schnell wieder besser fühlt. 

Was kannst du als Hundehalter tun?

Wenn dein Hund während dem Spaziergang von einer Hirschlaus gestochen wird, kannst du bis zur tierärztlichen Beratung bereits einiges tun, um für Linderung zu sorgen:

  • Wenn möglich, entferne die Hirschlaus schnellstmöglich, bevor sie Blut saugt.
  • Auch nach dem Blutsaugen ist es noch möglich, die Laus mit einem engmaschigen Kamm zu entfernen.
  • Alternativ kannst du es mit einem Klebeband versuchen, an dem die Hirschlaus haften bleibt.
  • Bei einem stärkeren Hirschlausbefall empfiehlt es sich, deinen Hund mit Wasser gründlich abzuduschen.
  • Ein Kühlen der Bissstelle, etwa mit einem Coolpack oder einem kalten Tuch, lindert den Juckreiz. 

Manchmal genügen diese Erste-Hilfe-Maßnahmen nach einem Parasitenbiss bereits. Zeigt dein Hund starke Begleitsymptome wie Fieber oder Anzeichen einer Entzündung, solltest du ihn einem Tierarzt vorstellen. Dieser wird dir das weitere Vorgehen erklären, mit dem es deinem tierischen Begleiter bald wieder besser geht.

Verlauf

Der eigentliche Biss der Hirschlausfliege beim Hund dauert bis zu 20 Minuten. Eine Reaktion darauf zeigen die meisten Vierbeiner relativ schnell. Es kann sein, dass dein Hund schon kurz nach dem Biss mit Unruhe und Schmerzäußerungen reagiert. Manchmal zeigen Hunde allerdings erst nach ein paar Stunden eine Reaktion. Dies ist vor allem bei Hautreaktionen wie Rötungen oder Schwellungen der Fall. Auch ein Fieber entwickelt sich eher nach mehreren Stunden und nicht sofort nach dem Hirschlaus-Biss. Die Erreger, die möglicherweise über das Blutsaugen in den Organismus des Hundes gelangen, werden für gewöhnlich nach einigen Tagen wieder abgebaut.

Vorbeugung

Es gibt einige Spot-On-Präparate,  Sprays und Waschlotionen, die deinen Hund vorbeugend vor anderen Ektoparasiten, etwa Flöhen, schützen und denen ebenfalls ein Effekt gegen Hirschlausfliegen nachgesagt wird. Auch Melkfett wird als vorbeugendes Mittel genutzt. Es soll das Festsaugen der Laus erschweren. Die Wirksamkeit solcher Präparate ist allerdings nicht durch Studien bestätigt. Diese sind daher (noch) keine sichere Maßnahme zur Vorbeugung eines Hirschlausfliegen-Befalls bei deinem Hund.

Folgende Maßnahmen sollen dir dennoch dabei helfen, deinen Hund möglichst gut vor Hirschlausfliegen zu schützen:

  • Hirschläuse fliegen nur kurze Strecken und halten sich in Schwärmen auf. Hast du einen Schwarm entdeckt, meide diesen Bereich für ein paar Wochen.
  • Meide auch Waldränder bei euren Gassigängen zwischen August und Oktober, wenn möglich.
  • Hirschlausfliegen stechen nicht immer sofort. Es lohnt sich, nach dem Spaziergang das Fell deines Hundes gründlich durchzukämmen und nach Läusen abzusuchen.
  • Bei hohem Aufkommen von Hirschlausfliegen oder wenn dein Hund sehr anfällig für einen Befall ist, kann Hundebekleidung helfen, die Haut vor den Parasiten abzuschirmen. 

Hirschlausfliegen haben sich eigentlich auf Wildtiere als Wirte spezialisiert. Sie kommen aufgrund des Klimawandels jedoch immer häufiger auch bei unseren Hunden vor. Besonders gefährdet ist dein Hund zwischen August und Oktober, wenn ihr häufig Waldränder aufsucht. Diese zu meiden, kann bereits helfen, einem Biss der Hirschlaus vorzubeugen. Kommt es doch einmal zu einem Hirschlausfliegen-Biss, hängt die Therapie von den genauen Symptomen ab, die dein Hund zeigt. Schmerzmittel, Fiebersenker und Entzündungshemmer sind bewährte Mittel, um die Beschwerden zu lindern. Auch ein Kühlen der betroffenen Stelle bringt schnelle Linderung für deinen Hund.

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